Hier eine neue Meldung des PP Schwaben Süd/West:
05.02.2013, PP Schwaben Süd/West
EG Ölfleck - Weiterer Altfall wird bekannt
MARKT RETTENBACH, LKR UNTERALLGÄU / LKR. SIGMARINGEN. Die erneute Presseveröffentlichung im Zusammenhang mit einem heimtückischen und tödlichen Anschlag auf einen Motorradfahrer hat weitere Hinweise ergeben.
Am frühen Abend des 17.04.2011 hatte sich auf der Staatsstraße 2013 zwischen Markt Rettenbach und Ottobeuren ein schwerer Verkehrsunfall ereignet. Ein damals 37-jähriger Motorradfahrer war auf eine Ölspur geraten und tödlich verunglückt. Die Ermittlungen ergaben, dass die Öllachen auf der Fahrbahn mittels grüner Weinflaschen bzw. klarer Sektflaschen vorsätzlich ausgebracht wurden und es sich um gebrauchtes Motoröl handelte.
Die weiteren Maßnahmen, darunter eine Ausstrahlung des Falles am 24.08.2011 bei Aktenzeichen XY, eine Auslobung von 50.000 Euro (darunter insgesamt 45.000 Euro durch zwei Privatpersonen), die Überprüfung von Haltern einer bestimmten Fahrzeugmarke und Fahrzeugtyps, sowie die Abarbeitung von ca. 330 Hinweisen führten bisher nicht zur Ermittlung des oder der Täter.
Im Rahmen der Untersuchung der vor Ort sichergestellten Spurenträger konnte durch das Bayerische Landeskriminalamt an mehreren Flaschenbruchstücken eine identische DNA Spur gesichert werden. Das aufgefundene DNA Muster weist so viele individualcharakteristische Merkmale auf, dass rechnerisch nur eine von 12 Milliarden männlichen Personen ein derartiges Muster aufweisen kann. Da der bereits durchgeführte Abgleich der aufgefundenen DNA Muster mit der DNA Analyse-Datei beim Bundeskriminalamt Wiesbaden keine Übereinstimmung ergeben hat, wurde auf Antrag der Staatsanwaltschaft Memmingen durch das Amtsgericht Memmingen die Durchführung einer DNA Reihenuntersuchung angeordnet.
Zwischenzeitlich wurden bereits rund 900 Personen bezüglich der freiwilligen Abgabe einer Speichelprobe durch die Beamten der Ermittlungsgruppe Ölfleck kontaktiert. Die bisherige Auswertung von rund 800 der abgegebenen Proben durch das Bayerische Landeskriminalamt verlief negativ. Die Bereitschaft bei der Bevölkerung zur Unterstützung der Maßnahme ist weiterhin sehr hoch.
Weiterer Altfall
Aufgrund der Berichterstattung diverser Medien im Bereich des Regierungspräsidiums Tübingen nahmen im Laufe des 05.02.2013 sowohl ein Angehöriger der Feuerwehr als auch ein Polizeibeamter Kontakt mit der Ermittlungsgruppe auf. Von beiden Hinweisgebern wurde auf einen Vorfall im Zeitraum 12.04.2008 bis 13.04.2008 hingewiesen. An diesem Tag waren im Landkreis Sigmaringen auf einem ca. 5 km langen, teilweise passähnlichen Streckenabschnitt ebenfalls entsprechende Ölflecken aufgefunden worden. Insgesamt wurden von den Einsatzkräften auf der Strecke, welche von Leibertingen über die K8217, K8278 sowie die L277 führte 19 Ölflecken entdeckt. Auch in diesem Fall haben die Ermittlungen, die damals ergebnislos verliefen, ergeben, dass die Ölflecken durch mit Altöl gefüllte grüne Glasflaschen verursacht worden sind. Sowohl der Zeitraum der Tatbegehung zu Beginn der Motorradsaison - als auch die gewählten Örtlichkeiten - kurvige und unübersichtliche Strecke - sind stimmig mit den bisher drei bekannten Fällen. Insgesamt ist somit aus den Jahren 2007, 2008, 2010 sowie 2011 je ein Fall aus dem Frühjahr bekannt, der dem bisher unbekannten Täter zugerechnet werden muss. Die bisherigen Tatörtlichkeiten erstrecken sich von Westen nach Osten auf einer Strecke von über 100 km (Luftlinie).
Erneuter Zeugenaufruf
Der neue Fall bestätigt die zwischenzeitliche Einschätzung, dass es sich bei dem unbekannten Täter um einen/mehrere überörtlichen Wiederholungstäter handelt. Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass der oder die Täter auch in weiteren Fällen Ölflecken verursacht hat/haben, insbesondere in dem derzeit in der Reihe der bekannten Taten fehlenden Jahr 2009, setzt die Kripo Kempten die Suche nach weiteren Vorfällen fort.
Die bei der Kripo Kempten angesiedelte Ermittlungsgruppe Ölfleck erbittet unter der Tel. 0831/9909-0 sachdienliche Hinweise:
Sind weitere Fälle bekannt, bei denen durch mit Öl gefüllte Glasflaschen entsprechende Ölflecke verursacht worden sind.
Wer kann Hinweise zu den Vorfällen bei Leibertingen, Bad Schussenried und bei Schwendi geben?
o Wer kann Hinweise auf Personen aus dem Bereich des Regierungspräsidiums Tübingen geben, die eine Abneigung gegen Motorradfahrer haben und Aussagen getroffen haben die in Richtung einer Selbstjustiz interpretiert werden können und zudem einen Bezug ins Unterallgäu haben?
Hinweis zur Auslobung
Das Bayer. Landeskriminalamt hat von der Gesamtsumme von 50.000 Euro insgesamt 5.000 Euro ausgelobt. Eine Belohnung in Höhe von 3.000 Euro wurde von einem Privatmann aus dem Allgäu ausgelobt, die anderen 42.000 Euro von einem Geschäftsmann aus Nordrhein-Westfalen. Die Belohnung der Polizei kann nur unter Ausschluss des Rechtsweges zuerkannt werden. Für die Vergabe der Belohnung in Höhe von 45.000 Euro zeichnen ausschließlich die auslobenden Privatpersonen verantwortlich.